Zerstörung ist der Weg zum Wandel (Teil 5)

Veröffentlicht von Stefan Gebhardt am

Die derzeitige Entwicklung der sogenannten Digitalisierung lässt inzwischen erahnen, welche Geschäftsmodelle alle in naher oder nicht allzu ferner Zukunft kippen könnten.

Das Internet der Dinge (IOT Internet of Things), also die Vernetzung von Alltagsgegenständen und deren Verbindung untereinander hat bereits begonnen. Dabei geht es nicht nur um die eher banalen Beispiele vom vernetzten Haushaltsgerät oder des intelligenten Hauses. Wir können uns darauf einstellen, dass quasi eine neue Schicht von Datenströmen zu unserem Alltag gehören wird. So selbstverständlich, wie es für uns Radio-, Fernseh-, Mobilfunk- und Wifi-Signale geworden sind.

Auch der Mensch sowie seine Haus- und Nutztiere werden in dieses Netzwerk eingebunden sein. Schon heute lassen die ersten Menschen Chips unter die Haut transplantieren. Auch beim „Otto-Normal-Verbraucher“ sind die sogenannten „Wearables“ angekommen. Der Schlaf, die Anzahl der Schritte, der Puls und weitere Informationen werden gesammelt und wie selbstverständlich in „die Cloud“ gepustet. Und das Smartphone – unser ständiger Begleiter – sammelt im Hintergrund Mengen an Informationen und stellt diese bereit – wem ist weder transparent noch wirklich wichtig.

So lange der Verbraucher für sich vermeintliche Vorteile sieht, wird er seine Daten auch ohne großes Nachdenken bereitstellen. Wenn hier nicht in den nächsten Jahren ein massives Umdenken erfolgt, wird sich dieser Trend verstärken.

Bei dieser sich abzeichnenden allgegenwärtigen Vernetzung von Gegenständen und Lebewesen werden sich komplett neue Geschäftsmodelle ergeben, von denen heute noch keiner zu (Alb?)träumen wagt. Bisherige Anbieter müssen auf den Zug aufspringen, ansonsten werden sie nicht mehr existieren.

Vielleicht wird zukünftig der Körperscanner des Hundes feststellen, dass er Bewegung benötigt. Dies aktiviert die Hausdrohne, die ihn Gassi führt. Sind seine Körperwerte nicht einwandfrei, wird ein selbstfahrendes Auto gerufen und der Hund zum Tierarzt gebracht – sofern es diesen dann noch gibt und die Aufgabe nicht längst von einem elektronischen System übernommen wurde.

Teure und immer schwieriger zu bezahlende Systeme wie das Gesundheitssystem oder die Altenpflege könnten nach dem gleichen Prinzip funktionieren. Pflegeroboter übernehmen die Aufgaben – wahrscheinlich sogar besser und günstiger als es heutzutage das menschliche Pendant kann. Aber eben auch ohne Menschlichkeit.

Im automatisierten Haus (das natürlich ohne Handwerker gebaut wurde) denken alle Gegenstände mit und stellen sich auf die Bedürfnisse der Bewohner vollautomatisch ein. Der Kühlschrank bestellt automatisch nach und schmeisst abgelaufene Produkte weg. Kaffee ist gekocht, bevor der Bewohner weiß, dass er diesen trinken möchte. Die Elektrosteuerung sorgt für einen optimalen Stromverbrauch und kann anhand der bekannten Verbrauchswerte den jeweils günstigsten Anbieter heraussuchen und einen Vertragswechsel durchführen. Heutige Elektroversorger wird man dann nur noch für die Bereitstellung der eigentlichen Leistung benötigen.

Die Automatisierung droht sich zu verselbständigen und den Menschen zu entmündigen. Die Frage ist, ob irgendwann Grenzen gezogen werden und nicht alles Machbare auch vom Menschen akzeptiert wird – oder ob die Menschheit sich wie im Pixar-Film WALL·E auf dem Raumschiff Axiom entwickeln wird, wo die Passagiere sich nach 700 Jahren Automatisierung, medialer Dauerberieselung und geringer Gravitation zu fettleibigen, degenerierten Lebewesen entwickelt haben. Wobei 700 Jahre in diesem Fall bestimmt deutlich zu viel sind.

 


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